Simone und Antje im Besprechungsraum der Haufe Group vor einem Flipchart – im gemeinsamen Coaching zur Klärung von Simones Rolle und zur Entwicklung ihrer Future Skills.
Arbeitswelt im Wandel

Wenn Zukunft plötzlich konkret wird

28.11.2025
|
Story

Als Haufe Group sind wir nur dann zukunftsfähig, wenn unsere Mitarbeitenden mit Veränderungen nicht nur umgehen, sondern sie auch gestalten können. Deshalb haben wir „Zukunft entdecken – deine Future Skill Journey“ entwickelt. Das sechsmonatige Lernprogramm erklärt Zukunft nicht nur, sondern macht sie erlernbar. Es fördert die persönliche Entwicklung unserer Kolleg:innen und unterstützt sie dabei, die eigene Rolle im Wandel zu reflektieren, ihren individuellen Future Skill auszuwählen und ihn Schritt für Schritt im Alltag zu verankern.

Zukunft beginnt nicht an einem Datum. Sie beginnt immer dann, wenn man statt nur zu reagieren entscheidet und bewusst gestaltet. Manchmal spürt man das erst, wenn man in einer Situation ist, in der jede Entscheidung möglich wäre – und man trotzdem nicht weiß, wohin.

So war es jedenfalls bei Simone Roth. Es war ein Mittwoch im März 2025, kurz vor der Mittagspause, und gemeinsam mit 15 anderen Kolleg:innen der Haufe Group stand sie in einem hellen Besprechungsraum. Auf dem Boden vor ihr lagen zwei Achsen, entlang derer sich alle verteilen sollten. Die Aufgabe: Wie schätzt du deine eigene Zukunft und deinen persönlichen Einfluss darauf ein? Die Antwortmöglichkeiten: irgendwo zwischen pessimistisch und optimistisch, zwischen gestaltend und ohne Einfluss. Eine klassische Workshop-Methode namens Polak-Spiel, um Zukunftsvorstellungen sichtbar zu machen – und manchmal auch die eigene Unsicherheit. „Alle anderen hatten sich irgendwo hingestellt und ich stand da und dachte: Was ist denn mein Spielraum? Und ich hatte keine Antwort. Das war ein echt unangenehmes Gefühl“, sagt Simone heute, sechs Monate später und lacht ein bisschen über sich selbst. Am Ende stellte sie sich auf den Nullpunkt. „Das war ein holpriger Start einer dann doch ganz erfolgreichen Reise.“

Selbsteinschätzung mit dem Future Skills-Kompass

Die Reise hat einen Namen: „Zukunft entdecken – deine Future Skill Journey“. Ein Lernprogramm der Haufe Group, das 2025 gestartet ist und in dem sich teilnehmende Mitarbeitende mit Zukunftskompetenzen, den sogenannten Future Skills, auseinandersetzen. Der Begriff beschreibt Fähigkeiten, die Menschen brauchen, um in einer Arbeitswelt handlungsfähig zu bleiben, die von Digitalisierung, Automatisierung, Künstlicher Intelligenz, Klimawandel und komplexen Märkten gleichzeitig geprägt ist.

Simone, Mitarbeitende der Haufe Group, im Workshop des Lernprogramms „Zukunft entdecken“ – mit Karten und Stift beim Reflektieren ihres Future Skills.
Simone sah im Future Skill-Programm die Möglichkeit, innezuhalten, um sich mit der eigenen Zukunft zu beschäftigen – ein selbst geschaffener Raum jenseits des schnelllebigen Alltags.

Simone hatte vorher noch nie von Future Skills gehört, aber war neugierig, sich mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. „Ich hatte in unserem Intranet eine News zum Programm gesehen und gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Sie meldete sich an und startete, wie alle anderen auch, mit einer Selbsteinschätzung: dem Future Skill-Kompass der Deutschen Hochschule Baden-Württemberg. Simone musste sich in verschiedenste Situationen versetzen und überlegen, wie gut sie mit den beschriebenen Herausforderungen zurechtkommt. Am Ende entstand ein Spinnennetz mit einigen Stärken, aber auch ein paar Schwächen. Eine stach für sie ganz klar heraus: Selbstwirksamkeit.

Warum ausgerechnet dieser Skill? Darauf gibt ihre Rolle die beste Antwort. „Also“, beginnt Simone und lacht erstmal. „Ich bin Business Operations Managerin und in der Haufe Group für unsere Marke Lexware zuständig.“ Und weil sie weiß, dass ihr Jobtitel wenig erklärt, redet sie gleich weiter, beschreibt, wie sie Prozesse zwischen Produkt, Marketing und Kundenservice zusammenbringt, wo etwas hakt, welche Schnittstellen sie schließt, welche Abläufe sie neu aufsetzt. Während Simone über Prozesse spricht, leuchtet ihr Gesicht. Wo andere nach Sekunden aussteigen, kommt sie ins Schwärmen. „Prozesse sind so spannend, weil wir so viel bewegen können.“

Simones Dilemma: Sie ist keine Schornsteinfegerin. Niemand hat sofort ein Bild im Kopf, was genau sie tut und warum es sie braucht – am Anfang hatte sie das selbst auch nicht. „Wir bewegen sehr viel, aber es ist noch kaum sichtbar. Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt und dass wir helfen könnten. Dabei sind wir ein so wichtiges Bindeglied in einer riesigen Prozesskette. Das wollte ich eigentlich schon immer sichtbarer machen, auch mir selbst gegenüber.“

Wie Zukunftskompetenz in der Praxis entsteht

Simone ist damit nicht allein. In der modernen Arbeitswelt werden Jobrollen zunehmend komplexer und vielschichtiger. Für Mira Vanessa Gampp, die das Programm verantwortet, war das Ziel deshalb immer klar: „Ich wollte nicht nur einzelne Skills fördern, sondern unsere Mitarbeitenden auch darüber nachdenken lassen, welche Haltung sie zu Zukunft haben. Passiert mir Zukunft oder gestalte ich sie?“, sagt sie. „Wir sind als Haufe Group immer nur so zukunftsfähig, wie unsere Mitarbeitenden es sind.“

Mira, Mitarbeiterin der Haufe Group, vor einer grauen Wand mit Ledersofa, mit Laptop im Arm – verantwortlich für die Entwicklung des Future-Skills-Programms.
Während ihres Studium in Internationalem Management fehlte Mira die menschliche Komponente und die Kreativität. So kam sie zu ihren Herzensthemen Innovation und Futures Literacy – die Fähigkeit, die Rolle der Zukunft in dem, was man tut, besser zu verstehen.

Mira ist Organisations- und Personalentwicklerin im HR-Team Learning & Development der Haufe Group und hat das Programm zusammen mit Antje Massa entwickelt, Leiterin der internen Entwicklungsprogramme bei unserer Marke Haufe Akademie. Beide bringen unterschiedliche Perspektiven mit: Mira ist Design Thinking- und systemische Coachin und hat sich während ihrer gesamten Laufbahn mit Zukunftsforschung und menschenzentrierter Innovation beschäftigt. Antje hat Betriebspädagogik studiert, war Vertriebstrainerin, hat eine Inhouse-Akademie aufgebaut und bringt heute Didaktik und jahrzehntelange Erfahrung mit ein.

Gemeinsam haben sie einen Rahmen geschaffen, der Orientierung gibt, aber keine Lösungen. „Es gibt so viele Future Skills – welchen braucht wer? Für uns war von Anfang an klar, dass wir das nicht für unsere Kolleg:innen entscheiden können“, sagt Mira. „Stattdessen wollten wir einen Raum schaffen, in dem man sich die richtigen Fragen stellen kann.“

Das Programm umfasst sechs Monate und folgt einer klaren Struktur: Selbsteinschätzung, Kick-off, zwei längere Lernphasen im Alltag und ein gemeinsamer Abschluss. Der Kick-off ist bewusst intensiv und persönlich gestaltet. Trendkarten, Future Personas oder ein Tabu-Spiel mit den Future Skills regen an, über Zukunft und die eigenen Kompetenzen nachzudenken, bevor man sich für einen Skill entscheidet. „Jede:r bekommt von uns ein großes A3-Blatt und muss dann aufschreiben: Welchen Skill will ich lernen? Und wie lerne ich am besten? Wir bieten dank unserer Marken Haufe und Haufe Akademie sowie unseres breiten internen Lernangebots jede Menge Möglichkeiten, ob Bücher, E-Books, Trainings, Coachings, Seminare. Für jeden Skill gibt es eine kuratierte Sammlung in unserer Haufe Group-Lernwelt“, erklärt Antje.

Hinzu kommt eine verbindliche Lernpartnerschaft, bestenfalls mit einem anderen Teilnehmenden aus der Gruppe oder auch mit anderen Kolleg:innen aus dem eigenen Netzwerk. „Die Lernpartner:innen sind von uns quasi als moralische Instanz gedacht“, sagt Antje mit einem Augenzwinkern. „Sie hinterfragen und fordern auf, dranzubleiben.“

Antje, Leiterin der Entwicklungsprogramme der Haufe Akademie, steht neben einem Flipchart mit Fragen und spricht über Future Skills und persönliche Entwicklung.
Antje startete ihre Laufbahn als Bankkauffrau, bevor sie bei einer Trainerausbildung ihre Leidenschaft für Weiterbildung und Weiterentwicklung entdeckte. Heute ist sie besonders gut darin, die richtigen Fragen zu stellen, die bei ihrem Gegenüber den Stein ins Rollen bringen.

Nach diesem Kick-off folgt die Selbstlernphase. „Wir bauen komplett auf Eigenverantwortung“, sagt Antje. „Beim Zwischen-Check-in kommen oft die gleichen Sätze: Der Alltag war so voll. Ich bin nicht so weit gekommen. Wir betonen dann immer: Ihr macht das freiwillig. Ihr setzt eure eigenen Prioritäten.“ Natürlich gebe es auch Teilnehmende, die dann doch nicht wirklich ins Tun gehen. „Wir glauben trotzdem daran, dass man wichtige Impulse mitnimmt, auch wenn man sie eventuell erst später in den Arbeitsalltag integrieren kann.“

Was Future Skills im Alltag verändern

Denn jede:r nimmt etwas mit. Bei Tobias Pieper war es die Erkenntnis, dass Zukunftskompetenz nicht bedeutet, etwas völlig Neues zu lernen, sondern anders hinzuschauen. Er arbeitet seit über zwanzig Jahren bei der Haufe Group, heute als Senior Marketing Manager für Messen und Veranstaltungen bei unserer Marke Haufe. „Ich bin irgendwo zwischen Projektsteuerung und Coaching, mit Blick für das große Ganze und für das Detail gleichzeitig“, sagt er.

Er habe sich schon seine ganze Laufbahn über immer wieder kritisch hinterfragt und sein Skill-Set erweitert. „Ich war neugierig, ob es noch etwas gibt, was ich übersehe.“ Als Tobias den Future Skill-Kompass ausfüllte, bestätigte sich vieles, was er über sich wusste. Ein Skill fiel ihm jedoch ins Auge: Sensemaking. „Der war am wenigsten ausgeprägt. Ich konnte ihn nicht wirklich greifen und wollte genauer hinschauen.“ Also begann er zu recherchieren. „Ich habe unser internes HG.gpt gekitzelt, Kolleg:innen gefragt, TedTalks angesehen und viel gelesen.“

Tobias, Marketing Manager der Haufe Group, am Schreibtisch beim Anschauen eines TED Talks – arbeitet im Lernprogramm an seinem Future Skill Sensemaking.
Tobias betreut bei unserer Marke Haufe die Themen HR, Arbeitsschutz und Sustainability. Eines seiner größten Projekte ist der Auftritt von Haufe bei der Branchenmesse „Zukunft Personal Europe“.

Heraus kam, dass Sensemaking eigentlich ziemlich viel mit seinem Job zu tun hat: Er befindet sich oft in Situationen, in denen alles gleichzeitig passiert. Zielgruppenmarketer, Product Owner, das Eventteam, externe Veranstalter – alle mit eigenen Erwartungen, Prioritäten, Zeitplänen. „Die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, haben unterschiedliche Ziele und Sichtweisen. Meine Aufgabe ist es, daraus einen Sinn zu formen, der für alle funktioniert. Genau das ist Sensemaking.“

In seiner Recherche kam eine Methode auf, die nicht neu ist, sondern sogar ziemlich alt. „Mind Mapping“, sagt Tobias und schmunzelt. „Habe ich früher ständig gemacht und dann wieder vergessen.“ Wenn heute mehrere Ansprüche gleichzeitig auf ihn wirken, schreibt er alles runter – digital im Tool MindManager statt mit Blasen und Linien auf Papier. Durch das Programm hat Tobias kein völlig neues Skill-Set entdeckt, sondern Bewusstsein.

Mitte November fand der Kick-out von „Zukunft entdecken“ statt – offiziell das Ende des Programms, aber eigentlich erst der Start. Die Rückmeldungen der ersten Runde sind eindeutig. Teilnehmende bewerten die Lernreise im Schnitt mit über 4 von 5 Punkten, der Weiterempfehlungswert liegt bei 9,4 von 10. Besonders stark wurde der erlebte Austausch geschätzt sowie die unmittelbare Umsetzung im eigenen Job. Viele beschreiben, dass sie schon während des Programms anders entscheiden und kommunizieren.

Wirkung entsteht dort, wo sie zählt – im Arbeitsalltag

Für Simone hat sich viel geändert. In den letzten sechs Monaten hat sie ihre Rolle Stück für Stück auseinandergenommen, ein Erfolgstagebuch angefangen, an der internen Darstellung ihres Teams gearbeitet, inklusive Zahlen, Daten und Fakten, die ihre Wirksamkeit messbar und sichtbar machen. „Ich bin viel klarer geworden, in meinen Entscheidungen und in meiner Haltung.“ Wenn sie heute ans Polak-Spiel zurückdenkt, sagt sie: „Zu dem Zeitpunkt hat mir Zukunft ehrlich gesagt Angst gemacht. Heute stehe ich anders da und weiß, wohin ich will. Ich fange jetzt erst an.“ Der nächste Schritt auf der Liste: eine Future Jobs Class der Haufe Akademie belegen, zur Business Automation Managerin.  

„Future Skills helfen uns, mit Unsicherheit umzugehen, Entscheidungen zu treffen und so Wandel und Innovation zu gestalten.“ – Mira Vanessa Gampp

Veränderung klingt abstrakt, aber eigentlich ist sie das nicht. Sie passiert jeden Tag. „Technologien entwickeln sich schneller, als wir sie manchmal einordnen können. Arbeitsabläufe verschieben sich, Rollen verändern sich, Teams arbeiten in neuen Konstellationen. Das alles passiert gleichzeitig“, sagt Mira. Deshalb arbeite sie mit Future Skills als Werkzeug. „Sie helfen uns, mit Unsicherheit umzugehen, Entscheidungen zu treffen und so Wandel und Innovation zu gestalten.“  

Und welchen Future Skill würden Antje und Mira wählen, wenn sie an ihrem eigenen Programm teilnehmen würden?  

„Ich denke, ich habe eine klare Haltung zur Zukunft, aber bei den Skills beherrsche ich längst nicht alle“, sagt Antje ohne Zögern. Mira sagt: „Ambiguität aushalten und systemisch denken – das beschäftigt mich jeden Tag.“ Dann hält sie nochmal kurz inne und korrigiert sich. „Nee, wenn ich ehrlich bin: Eigentlich ist KI wohl der Skill, den ich als nächstes angehen muss, streich den Rest“, sagt sie und lacht.

Zukunft ist Arbeit. Für alle.

This is some text inside of a div block.
This is some text inside of a div block.
This is some text inside of a div block.
This is some text inside of a div block.
This is some text inside of a div block.
This is some text inside of a div block.

Social Media

Folge uns auf weiteren Kanälen.