Als Haufe Group sind wir nur dann zukunftsfähig, wenn unsere Mitarbeitenden mit Veränderungen nicht nur umgehen, sondern sie auch gestalten können. Deshalb haben wir „Zukunft entdecken – deine Future Skill Journey“ entwickelt. Das sechsmonatige Lernprogramm erklärt Zukunft nicht nur, sondern macht sie erlernbar. Es fördert die persönliche Entwicklung unserer Kolleg:innen und unterstützt sie dabei, die eigene Rolle im Wandel zu reflektieren, ihren individuellen Future Skill auszuwählen und ihn Schritt für Schritt im Alltag zu verankern.
Zukunft beginnt nicht an einem Datum. Sie beginnt immer dann, wenn man statt nur zu reagieren entscheidet und bewusst gestaltet. Manchmal spürt man das erst, wenn man in einer Situation ist, in der jede Entscheidung möglich wäre – und man trotzdem nicht weiß, wohin.
So war es jedenfalls bei Simone Roth. Es war ein Mittwoch im März 2025, kurz vor der Mittagspause, und gemeinsam mit 15 anderen Kolleg:innen der Haufe Group stand sie in einem hellen Besprechungsraum. Auf dem Boden vor ihr lagen zwei Achsen, entlang derer sich alle verteilen sollten. Die Aufgabe: Wie schätzt du deine eigene Zukunft und deinen persönlichen Einfluss darauf ein? Die Antwortmöglichkeiten: irgendwo zwischen pessimistisch und optimistisch, zwischen gestaltend und ohne Einfluss. Eine klassische Workshop-Methode namens Polak-Spiel, um Zukunftsvorstellungen sichtbar zu machen – und manchmal auch die eigene Unsicherheit. „Alle anderen hatten sich irgendwo hingestellt und ich stand da und dachte: Was ist denn mein Spielraum? Und ich hatte keine Antwort. Das war ein echt unangenehmes Gefühl“, sagt Simone heute, sechs Monate später und lacht ein bisschen über sich selbst. Am Ende stellte sie sich auf den Nullpunkt. „Das war ein holpriger Start einer dann doch ganz erfolgreichen Reise.“
Selbsteinschätzung mit dem Future Skills-Kompass
Die Reise hat einen Namen: „Zukunft entdecken – deine Future Skill Journey“. Ein Lernprogramm der Haufe Group, das 2025 gestartet ist und in dem sich teilnehmende Mitarbeitende mit Zukunftskompetenzen, den sogenannten Future Skills, auseinandersetzen. Der Begriff beschreibt Fähigkeiten, die Menschen brauchen, um in einer Arbeitswelt handlungsfähig zu bleiben, die von Digitalisierung, Automatisierung, Künstlicher Intelligenz, Klimawandel und komplexen Märkten gleichzeitig geprägt ist.
Simone hatte vorher noch nie von Future Skills gehört, aber war neugierig, sich mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. „Ich hatte in unserem Intranet eine News zum Programm gesehen und gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Sie meldete sich an und startete, wie alle anderen auch, mit einer Selbsteinschätzung: dem Future Skill-Kompass der Deutschen Hochschule Baden-Württemberg. Simone musste sich in verschiedenste Situationen versetzen und überlegen, wie gut sie mit den beschriebenen Herausforderungen zurechtkommt. Am Ende entstand ein Spinnennetz mit einigen Stärken, aber auch ein paar Schwächen. Eine stach für sie ganz klar heraus: Selbstwirksamkeit.
Warum ausgerechnet dieser Skill? Darauf gibt ihre Rolle die beste Antwort. „Also“, beginnt Simone und lacht erstmal. „Ich bin Business Operations Managerin und in der Haufe Group für unsere Marke Lexware zuständig.“ Und weil sie weiß, dass ihr Jobtitel wenig erklärt, redet sie gleich weiter, beschreibt, wie sie Prozesse zwischen Produkt, Marketing und Kundenservice zusammenbringt, wo etwas hakt, welche Schnittstellen sie schließt, welche Abläufe sie neu aufsetzt. Während Simone über Prozesse spricht, leuchtet ihr Gesicht. Wo andere nach Sekunden aussteigen, kommt sie ins Schwärmen. „Prozesse sind so spannend, weil wir so viel bewegen können.“
Simones Dilemma: Sie ist keine Schornsteinfegerin. Niemand hat sofort ein Bild im Kopf, was genau sie tut und warum es sie braucht – am Anfang hatte sie das selbst auch nicht. „Wir bewegen sehr viel, aber es ist noch kaum sichtbar. Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt und dass wir helfen könnten. Dabei sind wir ein so wichtiges Bindeglied in einer riesigen Prozesskette. Das wollte ich eigentlich schon immer sichtbarer machen, auch mir selbst gegenüber.“
Wie Zukunftskompetenz in der Praxis entsteht
Simone ist damit nicht allein. In der modernen Arbeitswelt werden Jobrollen zunehmend komplexer und vielschichtiger. Für Mira Vanessa Gampp, die das Programm verantwortet, war das Ziel deshalb immer klar: „Ich wollte nicht nur einzelne Skills fördern, sondern unsere Mitarbeitenden auch darüber nachdenken lassen, welche Haltung sie zu Zukunft haben. Passiert mir Zukunft oder gestalte ich sie?“, sagt sie. „Wir sind als Haufe Group immer nur so zukunftsfähig, wie unsere Mitarbeitenden es sind.“

Mira ist Organisations- und Personalentwicklerin im HR-Team Learning & Development der Haufe Group und hat das Programm zusammen mit Antje Massa entwickelt, Leiterin der internen Entwicklungsprogramme bei unserer Marke Haufe Akademie. Beide bringen unterschiedliche Perspektiven mit: Mira ist Design Thinking- und systemische Coachin und hat sich während ihrer gesamten Laufbahn mit Zukunftsforschung und menschenzentrierter Innovation beschäftigt. Antje hat Betriebspädagogik studiert, war Vertriebstrainerin, hat eine Inhouse-Akademie aufgebaut und bringt heute Didaktik und jahrzehntelange Erfahrung mit ein.
Gemeinsam haben sie einen Rahmen geschaffen, der Orientierung gibt, aber keine Lösungen. „Es gibt so viele Future Skills – welchen braucht wer? Für uns war von Anfang an klar, dass wir das nicht für unsere Kolleg:innen entscheiden können“, sagt Mira. „Stattdessen wollten wir einen Raum schaffen, in dem man sich die richtigen Fragen stellen kann.“
HR Excellence Award 2025 – Shortlist in der Kategorie Learning & Development
Das Programm hat nicht nur uns und unsere Kolleg:innen, sondern auch die Fachjury vom HR Excellence Award überzeugt. Denn 2025 haben wir es mit „Zukunft entdecken – deine Future Skill Journey“ auf die Shortlist des HR Excellence Award in der Kategorie Learning & Development geschafft. Nominiert wurde das Programm, weil es Future Skills nicht nur vermittelt, sondern im Arbeitsalltag unserer Mitarbeitenden verankert. Das Programm verbindet persönliche Reflexion, individuelle Lernpfade und konkrete Anwendung und macht Zukunftsfähigkeit praktisch erfahrbar.
Das Programm umfasst sechs Monate und folgt einer klaren Struktur: Selbsteinschätzung, Kick-off, zwei längere Lernphasen im Alltag und ein gemeinsamer Abschluss. Der Kick-off ist bewusst intensiv und persönlich gestaltet. Trendkarten, Future Personas oder ein Tabu-Spiel mit den Future Skills regen an, über Zukunft und die eigenen Kompetenzen nachzudenken, bevor man sich für einen Skill entscheidet. „Jede:r bekommt von uns ein großes A3-Blatt und muss dann aufschreiben: Welchen Skill will ich lernen? Und wie lerne ich am besten? Wir bieten dank unserer Marken Haufe und Haufe Akademie sowie unseres breiten internen Lernangebots jede Menge Möglichkeiten, ob Bücher, E-Books, Trainings, Coachings, Seminare. Für jeden Skill gibt es eine kuratierte Sammlung in unserer Haufe Group-Lernwelt“, erklärt Antje.
Hinzu kommt eine verbindliche Lernpartnerschaft, bestenfalls mit einem anderen Teilnehmenden aus der Gruppe oder auch mit anderen Kolleg:innen aus dem eigenen Netzwerk. „Die Lernpartner:innen sind von uns quasi als moralische Instanz gedacht“, sagt Antje mit einem Augenzwinkern. „Sie hinterfragen und fordern auf, dranzubleiben.“
Nach diesem Kick-off folgt die Selbstlernphase. „Wir bauen komplett auf Eigenverantwortung“, sagt Antje. „Beim Zwischen-Check-in kommen oft die gleichen Sätze: Der Alltag war so voll. Ich bin nicht so weit gekommen. Wir betonen dann immer: Ihr macht das freiwillig. Ihr setzt eure eigenen Prioritäten.“ Natürlich gebe es auch Teilnehmende, die dann doch nicht wirklich ins Tun gehen. „Wir glauben trotzdem daran, dass man wichtige Impulse mitnimmt, auch wenn man sie eventuell erst später in den Arbeitsalltag integrieren kann.“
Was Future Skills im Alltag verändern
Denn jede:r nimmt etwas mit. Bei Tobias Pieper war es die Erkenntnis, dass Zukunftskompetenz nicht bedeutet, etwas völlig Neues zu lernen, sondern anders hinzuschauen. Er arbeitet seit über zwanzig Jahren bei der Haufe Group, heute als Senior Marketing Manager für Messen und Veranstaltungen bei unserer Marke Haufe. „Ich bin irgendwo zwischen Projektsteuerung und Coaching, mit Blick für das große Ganze und für das Detail gleichzeitig“, sagt er.
Er habe sich schon seine ganze Laufbahn über immer wieder kritisch hinterfragt und sein Skill-Set erweitert. „Ich war neugierig, ob es noch etwas gibt, was ich übersehe.“ Als Tobias den Future Skill-Kompass ausfüllte, bestätigte sich vieles, was er über sich wusste. Ein Skill fiel ihm jedoch ins Auge: Sensemaking. „Der war am wenigsten ausgeprägt. Ich konnte ihn nicht wirklich greifen und wollte genauer hinschauen.“ Also begann er zu recherchieren. „Ich habe unser internes HG.gpt gekitzelt, Kolleg:innen gefragt, TedTalks angesehen und viel gelesen.“
Heraus kam, dass Sensemaking eigentlich ziemlich viel mit seinem Job zu tun hat: Er befindet sich oft in Situationen, in denen alles gleichzeitig passiert. Zielgruppenmarketer, Product Owner, das Eventteam, externe Veranstalter – alle mit eigenen Erwartungen, Prioritäten, Zeitplänen. „Die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, haben unterschiedliche Ziele und Sichtweisen. Meine Aufgabe ist es, daraus einen Sinn zu formen, der für alle funktioniert. Genau das ist Sensemaking.“
In seiner Recherche kam eine Methode auf, die nicht neu ist, sondern sogar ziemlich alt. „Mind Mapping“, sagt Tobias und schmunzelt. „Habe ich früher ständig gemacht und dann wieder vergessen.“ Wenn heute mehrere Ansprüche gleichzeitig auf ihn wirken, schreibt er alles runter – digital im Tool MindManager statt mit Blasen und Linien auf Papier. Durch das Programm hat Tobias kein völlig neues Skill-Set entdeckt, sondern Bewusstsein.

